Der Beruf der Naturheilpraktikerin und des Naturheilpraktikers hat in der Schweiz eine lange Tradition und ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung. Heute sind ca. 2’500 Naturheilpraktiker und Naturheilpraktikerinnen in allen Kantonen tätig. Die Naturheilpraktikerin mit eidg. Diplom, der Naturheilpraktiker mit eidg. Diplom ist eine Fachperson im Gesundheitswesen, welche basierend auf einem alternativmedizinischen Gesamtsystem Menschen bei gesundheitlichen Störungen behandelt, berät, begleitet und unterstützt. Dazu nimmt sie/er eine medizinische Einschätzung vor, die sicherstellt, dass mit alternativmedizinischen Therapiemitteln ohne Gesundheitsgefährdung wirksam gearbeitet werden kann und dass die Patientinnen und Patienten kompetent durch verschiedene Krankheitsphasen geführt werden. Das neue eidgenössische Diplom garantiert ein einheitliches Niveau und eine hohe Behandlungsqualität.
Im April 2015 hat das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) die Prüfungsordnung zur Höheren Fachprüfung für Naturheilpraktikerin und Naturheilpraktiker nach einem 15-jährigen Reglementierungsprozess genehmigt. Der Beruf der Naturheilpraktikerin und des Naturheilpraktikers unterscheidet vier spezifische Fachrichtungen: Ayurveda-Medizin, Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin TCM und Traditionelle Europäische Naturheilkunde TEN. In diesen vier Fachrichtungen gibt es ab diesem Jahr Ausbildungen, welche in der schweizerischen Bildungslandschaft mit der Höheren Fachprüfungen abgeschlossen werden können. Ebenso können bereits Praktizierende diese Prüfung ablegen.
Erarbeitet wurde das neue eidgenössische Berufsbild und die Höhere Fachprüfung von der Organisation der Arbeitswelt OdA Alternativmedizin Schweiz OdA AM (www.oda-am.ch). Sie ist der Dachverband von elf Berufsverbänden in der Alternativmedizin und hat unter Aufsicht des SBFI den Auftrag des Schweizer Volkes aus der Volksabstimmung von 2009 zur Komplementärmedizin erfolgreich umgesetzt.